< Predigten zum Nachlesen

Predigt zum Thema „Segnen“ im Boje-Verbund

 

Liebe Mitchristen,
Sie alle kennen sicher die Sendung „Wetten, dass…“ – und in dem Sinne würde ich Ihnen heute am liebsten eine Wette anbieten: Wetten, dass Sie alle schon gesegnet haben? Und das letzte Mal vor ca. einer Viertelstunde, als Sie Ihren Nachbarn vor der Kirche freundlich mit einem „moin“ begrüßt haben? Okay – ich glaube, die Wette würde ich gewinnen… denn „segnen“ heißt eigentlich „Gutes zusagen“, „Gutes wünschen“ – für die Lateiner unter Ihnen: „benedicere“, das lateinische Wort für „segnen“. Und in dem Sinn segne ich schon, wenn ich jemandem einen „Guten Tag!“ wünsche, bei uns also „moin“ – wenn ich das wirklich ehrlich meine und nicht einfach nur als Floskel daher sage.
Gutes wünschen, das kann jeder Mensch – aber wir Christen können einen Schritt weitergehen, wir können nämlich das Gute, dass Gott uns zusagt, anderen weitersagen. Das ist eigentlich „segnen“ in einem christlichen Sinn. Und auch der Priester sagt „Es segne euch der allmächtige Gott,…“ – und eben nicht: „Ich segne euch!“. Das Gute, das Gott uns zusagt, geht sozusagen durch uns hindurch, so dass wir es anderen zusagen können. Im Namen Gottes sagen wir Gutes zu.
Ja, es stimmt – viele denken, das „Segnen“ sei dem Priester vorbehalten. Entschuldigung, da waren unsere Vorfahren schon einen Schritt weiter. Meine Oma hat mich noch gesegnet und mir dabei ein kleines Kreuz auf die Stirn gemacht – und ich kann mich noch gut erinnern, ich konnte mich nie so richtig entscheiden, ob mir das jetzt peinlich war oder ob ich das ganz toll fand. Das Brot wurde gesegnet, bevor es angeschnitten wurde und auch das kleine Kreuz, das ich trage, ist gesegnet.
Gut, ich seh ja schon ihr fragendes Gesicht – wenn segnen heißt, jemandem Gutes zusagen – wie kann man dann Gegenstände segnen? Mit dem Segen will man zum Ausdruck bringen, dass diese Gegenstände Gutes bewirken sollen – und es will uns gleichzeitig daran erinnern, dass wir so mit diesen Gegenständen umgehen sollen, dass sie dies auch tun können. Man kann zum Beispiel ein Auto segnen – aber das nützt natürlich gar nichts, wenn der Fahrer unvorsichtig überholt – das führt dann höchstens zu einem Großeinsatz der Schutzengel, aber das wäre schon wieder ein anderes Thema. Deshalb kann man also Bilder und Kreuze und Wohnungen und
Autos und Häuser und die Felder segnen – und auch Tiere. In Viernheim hatten wir wunderschöne Tiersegnungsgottesdienste mit Hunden und Meerschweinchen, Ziegen und Katzen, Pferden und Hamstern.
Kann sein, dass jemand von Ihnen ganz schnell beim Denken war und am liebsten jetzt einwerfen würde: Ja, aber an Maria Lichtmess werden doch die Kerzen geweiht und nicht gesegnet! Stimmt – manches wird gesegnet, anderes wird geweiht. Das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr wird gesegnet, eine neue Glocke für die Kirche wird geweiht. Bei der Weihe, im Gegensatz zur Segnung, ist die Wirkung bleibender Art, die auch rechtliche Folgen haben kann wie z.B. ein besonderer Dienst vor Gott, die Priesterweihe, oder etwas wird sozusagen für den gottesdienstlichen Gebrauch ausgesondert, also in den „Verfügungsbereich Gottes“ hineingestellt wie zum Beispiel bei der Weihe einer Glocke. Deshalb kann auch ein Bürgermeister nicht einfach anordnen, dass geläutet wird – eine Glocke ist außerhalb seines „Machtbereiches“. Eine Weihe gilt für immer, eine Segnung kann immer wieder ausgesprochen werden. Klar – von Gott her Gutes zugesagt zu bekommen, das braucht man wirklich jeden Tag neu!
Und so gibt es im Laufe eines Kirchenjahres eine ganze Reihe von Segnungen, da gibt es die Segnung des Johannisweines, die Segnung von Kindern an Weihnachten oder von Paaren und Verliebten am Valentinstag, Eheleute werden anlässlich ihrer Silbernen oder Goldenen Hochzeit gesegnet, wir kennen alle den Blasiussegen und die Segnung der Gräber an Allerheiligen. Und so wie manche Aufgaben derzeit vom Priester auf die Laien übergehen, einfach weil Pastor Roy oder Pfr. Rotermann nicht gleichzeitig in sieben Gemeinden sein können, so werden auch in unserem Boje-Verbund zukünftig Segnungen verstärkt von Laien vorgenommen werden. Die Alterative wäre, dass der Segen nicht gespendet werden könnte – und das wäre ja nun wirklich schade. Teilweise erleben wir es ja jetzt schon, die Kommunionhelfer zeichnen den kleinen Kindern, die noch nicht zur Ersten Heiligen Kommunion gegangen sind und die mit ihren Eltern nach vorne kommen, ein kleines Kreuz auf die Stirn und sagen dazu: „Gott segne und behüte dich!“. An Allerheiligen segnen auch Laien die Gräber. Und sogar Kinder segnen schon – erinnern Sie sich noch an die Sternsinger, die bei Ihnen vor der Haustür standen? „Gott segne dieses Haus…“ sagten sie. Und da haben Sie ja auch nicht die Tür zugeknallt, sondern haben sich über diese Segenszusage gefreut. Übrigens, in den Stammteil des neuen Gotteslobs ist ein Lied wieder aufgenommen worden, das man zu ignorieren versucht hatte, aber
das unbeirrt weiter gesungen wurde: Segne du, Maria, segne du dein Kind! Auch Maria war und ist ganz eindeutig kein Priester, und noch nicht einmal Gemeindereferentin oder Wortgottesdienstleiterin – und doch bitten wir um ihren Segen.
Es wäre schade, wenn wir das Segnen den Priestern alleine überlassen würden! Zum einen können Sie sich ausrechnen, wie oft Sie es dann erleben würden, im Namen Gottes Gutes zugesagt zu bekommen – zum anderen würden wir uns selbst damit arm machen! Genau das Gegenteil ist eigentlich angesagt: Wir müssten uns alle gegenseitig viel mehr segnen! Denn ist es schwierig, sich selbst Gutes zuzusagen, irgendwie glaubt man es sich doch nicht so richtig. Ich jedenfalls finde mich nicht so überzeugend, wenn ich vor dem Spiegel stehe und mir selbst „Guten Morgen!“ wünsche. Manchmal ist die Postbotin die erste, die „Guten Morgen!“ sagt – und da sie mich in der Regel dabei auch noch anlacht, glaube ich ihr auch. Und dann spüre ich, wie gut mir das tut.
Einen anderen segnen, ihm Gutes wünschen, das muss nicht öffentlich sein und Sie müssen auch nicht unbedingt ein Kreuz auf die Stirn zeichnen – wie gesagt, manchmal ist es für andere ein wenig schwierig, damit umzugehen, weil wir nicht daran gewöhnt sind.
Ein Missionar erzählte, dass jeden Morgen um fünf Uhr, wenn er in der Kirche sein Brevier betete, auch ein alter Katechet in die gerade geöffnete Kirche kam. Er setzte sich ohne Buch hin und betete eine Stunde lang. Eines Tages fragte ihn der Missionar: „Was tust du eigentlich, wenn du eine Stunde in der Kirche sitzt?“ Er antwortete: „Ich gehe in Gedanken durch das Dorf, stelle mir vor, wer in dieser und jener Hütte wohnt, wie es ihm gerade geht, worunter er leidet. Und dann schicke ich den Segen Gottes in jede Hütte. Da brauche ich eine ganze Stunde, um durch das Dorf zu kommen“. (aus: Sylvia Vandermeer/Anselm Grün, Die Betenden, Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach, 2012).
Sie müssen mit dem Segnen ja nicht gleich beim ganzen Dorf anfangen, aber schicken Sie den Segen Gottes zu den Menschen, an die Sie denken, in die Häuser, von denen Sie vermuten, dass er dort gebraucht wird – und vielleicht sogar in die Länder, in denen Not herrscht oder gar Krieg wütet. Und wenn jemand Sie segnen möchte, dann könnte man das eigentlich ganz dankbar entgegen nehmen – und sei es das kurze „Moin“ nachher vor der Kirche. Ich jedenfalls freue mich über jeden, der mir etwas Gutes wünscht oder zusagen will.
In diesem Sinne: Moin!
Im Namen des Vaters …
Andrea Schwarz

 

 

Segnen - was ist das eigentlich und wer darf das tun?


Das deutsche Wort "segnen" kommt vom kirchen-lateinischen Wort "signare" (= "mit einem Zeichen versehen", wir kennen auch das Wort "Signatur"), das darauf hindeutet, dass segnen häufig mit einem Kreuzzeichen verbunden ist. Im Lateinischen wird für segnen der Begriff "benedicere" verwendet, wörtlich übersetzt heißt das "Gutes zusagen". Segnen bedeutet also, jemandem etwas Gutes wünschen. Jeder Mensch ist darauf angewiesen, dass ihm Gutes zugesagt wird.
Für uns Christen ist Gott die Quelle alles Guten und allen Segens. Im Segen geben wir das, was wir von Gott Gutes empfangen haben, an andere weiter - deshalb segnen wir im Namen (und im Auftrag!) unseres Gottes. Auf Grund des allgemeinen oder besonderen Priestertums oder eines besonderen Auftrags kann jeder Getaufte und Gefirmte segnen: Man macht das Kreuzzeichen über das Brot, bevor man es anschneidet, Eltern segnen ihre Kinder, die Sternsinger bringen den Segen in die Häuser. Man könnte als Grundsatz sagen: Je "privater" desto Laie, je öffentlicher, desto Priester. Eltern segnen in der Familie, offiziell von der Kirche beauftragte Laien segnen in der Gemeinde, und nur wenige Segnungen sind ausdrücklich dem Priester oder dem Bischof vorbehalten. Laien können z.B. mit der Leitung folgender Segensfeiern beauftragt werden:
o Segnung des Adventskranzes
o Kindersegnung zur Weihnachtszeit
o Blasiussegen
o Segnung und Austeilung der Asche
o Segnung der Zweige am Palmsonntag
o Segnung der Erntegaben am Erntedankfest
o Segnung der Gräber an Allerheiligen/Allerseelen
o Segnung der Eheleute bei ihrer Silbernen oder Goldenen Hochzeit
Solange noch in jeder Gemeinde ein Pfarrer tätig war, wurden diese Segnungen in der Regel von ihm vorgenommen - deshalb verbinden wir "segnen" oft ausschließlich mit dem Priester. Im Namen Gottes Gutes zusagen ist aber eigentlich die Aufgabe aller Christen und findet sich durchaus noch in manchen Ausdrücken und Redensarten, wenn wir z.B. "Gesegnete Weihnachten" wünschen oder zu einem Geburtstag singen "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen". Wenn wir mit einem Vorhaben einverstanden sind, dann sagen wir "das hat meinen Segen". Im Stammteil des neuen Gotteslob finden wir wieder das Lied "Segne du Maria, segne mich, dein Kind" - und auch Maria ist eindeutig kein Priester. Beliebt sind derzeit die irischen Segenssprüche wie z.B.
Möge die Straße Dir entgegeneilen, möge der Wind immer in deinem Rücken sein. Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen und der Regen sanft auf deine Felder fallen. Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich im Frieden seiner Hand.
Mit dem Segen im Namen Gottes erbitten wir, dass die Kraft Gottes den anderen erfüllen möge, auf ihn oder auf sie "herabkommen" möge. Und hier könnte eine wichtige Spur sein, warum wir uns mit dem Segnen heute eher schwer tun. Glaube und Gott sind ins "private Kämmerlein" gewandert, wir sprechen manchmal vielleicht noch mit Gott - aber selten zu anderen von Gott. Der Priester muss ja sozusagen "beruflich" von Gott reden - dann soll er das mal tun. Und wenn ich das an ihn delegiere, dann brauche ich nicht davon reden, dann ist er dafür zuständig. Aber so geht Glauben nicht. Wir alle sind eingeladen, Zeugnis unserer Hoffnung und unseres Glaubens zu geben. Wo wären wir mit unserer Kirche, wenn Großeltern ihren Enkeln nicht von Gott erzählen würden, wenn Eltern nicht mit ihren Kindern beten, wenn Liebende ihre Liebe nicht auch miteinander vor Gott tragen, wenn Freunde sich in dunklen Stunden nicht mit der Hoffnung auf Gott gegenseitig ermutigen würden?
Am Segnen zeigt sich, ob wir die "Sache Gottes" zu unserer Sache machen - oder den Priester als "allein Zuständigen" erklären. Und es wird sich auch zeigen, ob wir uns gegenseitig als Schwestern und Brüder im Glauben ernst nehmen. Danke an alle, die bereit sind, öffentlich Zeugnis ihres Glaubens zu geben, indem sie anderen den Segen zusagen - und danke an alle, die einfach eine Kerze anzünden und den Segen Gottes durch ihr Gebet zu anderen schicken!
© Andrea Schwarz

 

Impuls für den Großen Verbundsrat 21.11.2013


Was ist segnen überhaupt – und wer kann das tun?
Eine kleine Geschichte vorneweg:
Die Zeiten ändern sich, Prinzessin! Zugegeben, ich habe noch nicht herausbekommen, woher dieses Zitat eigentlich stammt, aber es fällt mir doch in der konkreten Gemeindearbeit immer mal wieder ein…vor einiger Zeit zum Beispiel, als ich noch in Viernheim tätig war.
Am späten Vormittag kam ein Anruf der Pfarrsekretärin: „Sag mal, kannst du eigentlich auch ein Haus segnen?“ – ich zögerte einen Moment, na ja – können vielleicht schon, aber ob ich auch darf? Unser Pfarrer war gerade in diesen Tagen nicht da – ihn konnte ich also nicht fragen. Und so sagte ich ganz vorsichtig: „Ich glaub schon, aber ich guck noch mal nach!“ – schließlich gibt es ja nicht umsonst ein Benediktionale und eine Verlautbarung der deutschen Bischöfe zur Zusammenarbeit von Priestern und Laien. Waltraud setzte aber noch mal nach: „Könntest Du auch heute Abend ein Haus segnen?“ - „Heute Abend? Haben die das nicht ein wenig früher gewusst?“, fragte ich etwas verdutzt nach. „Nein, es ist ein Fertighaus!“
Ich schwieg einen Moment vollkommen überwältigt. Aber des Rätsels Lösung war einfach: Die Bauherren hatten tatsächlich ein Fertighaus gekauft und hatten auf den ersten Tag mit schönem Wetter gewartet. Und um zehn Uhr morgens war eben klar, dass an diesem Abend alle Fertigteile so montiert sind, dass die Bauleute den Zimmermannsspruch sagen würden – und es wäre ja ganz schön, wenn dann auch jemand von der Kirche…
Okay – ich hatte an dem Abend noch nichts vor – und ein erster Blick in die entsprechenden Texte belehrte mich, dass ich das wohl auch als Laie tun dürfte. Zumindest verstand ich die Aussagen so in der Richtung:„Je öffentlicher, desto Priester, je privater, desto Laie!“
Und so war ich dann also an dem Abend auf der Baustelle, segnete das Haus, stolperte über noch nicht verlegte Kabel und ahnte darum, dass es bestimmt ein sehr schönes Haus werden würde!
Ja – die Zeiten ändern sich, Prinzessin!
Man stellt ein Haus innerhalb von vierzehn Stunden hin – und es ist tatsächlich ein Haus! Eine Pfarrgemeinde ohne homepage? Fast nicht mehr denkbar!
Und wie haben wir nur kommuniziert, als es weder Telefon noch E-Mails gab?
Und es gab wirklich mal Zeiten, als Menschen darauf bestanden, dass nur der Priester das Haus segnen darf oder die Oma beerdigt?
Ja, die Zeiten ändern sich.
Ich bin froh drum…
Auch wenn ich, zugegeben, manchmal doch ein wenig außer Atem gerate.
Segnen – wir kommen der Bedeutung wohl etwas näher, wenn wir auf das lateinische Wort dafür schauen: benedicere, und das bedeutet „Gutes zusagen“. Wir Menschen brauchen es, dass uns jemand Gutes zusagt. Und wir erhoffen und erbitten auch den Segen Gottes, weil er die Quelle alles Guten und allen Segens ist. Damit wird der Segen etwas, das wir nicht aus
eigenem Tun heraus bewirken können, sondern das wir empfangen. Was im Segen eigentlich strömt, ist Gott. Sehr schön wird dies in einem Lied deutlich, das bisher in unserem Diözesanteil enthalten war – und im neuen Gotteslob sogar in den Stammteil gewandert ist: Komm, Herr, segne uns! Lied singen – 1. – 3. Str.
Der Segen Gottes strömt regelrecht in uns hinein und durch uns hindurch. Deshalb sind wir eingeladen, den Segen Gottes weiterzugeben – und deshalb gehört zu jedem Segen auch der Lobpreis Gottes. Augustinus sagt es so: „Von oben kommt der Regen: aus unserem Erdreich wächst die Frucht.“
Segnen gehört zu den Urgesten des Menschen und ist in allen Religionen anzutreffen.
Wenn Menschen im Namen Gottes segnen, dann geben sie sozusagen den Segen Gottes an andere weiter. Deshalb setzen sie zumindest beim Spender den Glauben voraus.
Man kann auch Dinge (z.B. Kreuze, Felder, Wohnungen, Autos,…) oder Tiere segnen, da wird der Segen Gottes auf das herabgerufen, was die Menschen schaffen und was ihnen dient.
Wer aber darf jetzt segnen? Verbreitet ist die Auffassung, dass nur der Priester segnen dürfe. Was aber ist dann mit dem Lied: „Segne du, Maria, segne mich, dein Kind“, das im neuen Gotteslob wieder enthalten sein wird? Maria ist eindeutig kein Priester, sondern Laie. Und sie ist eindeutig keine Wortgottesdienstleiterin oder Gemeindereferentin, sondern einfach Mutter – wenn natürlich auch eine ganz besondere Mutter.
Der Grundsatz gilt: Je privater, desto Laie, je öffentlicher und auf die sakramentale Mitte der Kirche bezogen, desto Priester. Kinder werden von ihren Eltern gesegnet – der neue Kreuzweg in der Kirche vom Pfarrer. Beauftragte Laien (z.B. Wortgottesdienstleiter) segnen im Leben der Pfarrgemeinde und im örtlichen öffentlichen Leben. Segnen kann jeder getaufte und gefirmte Christ. „Die Sakramentalien fallen unter die Zuständigkeit des Priestertums aller Getauften. Jeder Getaufte ist dazu berufen, ein ‚Segen‘ zu sein und zu segnen. Daher können Laien gewissen Segnungen vorstehen.“ (Katechismus der Katholischen Kirche 1993)
Ein solches Verständnis ist bereits grundgelegt in den Konzilsdokumenten („Sacrosanctum Concilium“) sowie in der Pastoralen Einführung für das Benediktonale (2004).
Und genau deshalb können wir auch singen: Keiner kann allein Segen sich bewahren, weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segnen muss dabei von „weihen“ unterschieden werden - bei der Weihe ist die Wirkung bleibender Art, die auch rechtliche Folgen haben kann – ein besonderer Dienst vor Gott (z.B. Äbtissinnenweihe) oder für den gottesdienstlichen Gebrauch ausgesondert (z.B. Glockenweihe).
Das deutsche Wort „segnen“ kommt von dem lateinischen Wort „signare“, also „mit einem Zeichen versehen“. Das deutet darauf hin, dass das Segnen oft mit dem Kreuzzeichen („signum crucis“) verbunden auch. Auch das Auflegen oder das Ausbreiten der Hände ist ein häufig geübtes Zeichen. Der Segen soll mit einem Lobpreis Gottes verbunden sein.
Die Tatsache, dass weniger Priester zur Verfügung stehen, sollte nicht dazu führen, dass Menschen nicht mehr der Segen Gottes zugesagt wird, deshalb müssen hier neue Lösungen gefunden werden. Segnen ist ein Dienst am Menschen.
© Andrea Schwarz