Überblick Katecheten Tauffeier Texte und Bilder 2006 Erstkommunion

Elterntreffen an Samstagvormittagen

In den letzten Jahren haben wir die Eltern der Erstkommunionkinder zu gemeinsamen Treffen mit ihren Kindern an einem Samstagvormittag eingeladen. Diese Treffen beginnen immer um 9:00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Es hat sich gezeigt, dass es so hierbei schon zu einer guten Gemeinschaft kommt. Um 9:45 Uhr folgt eine erste Arbeitseinheit von Eltern gemeinsam mit ihren Kindern.
Um 10:45 ist eine zweite Arbeitseinheit, wobei Eltern und Kinder sich trennen, um zu einer Vertiefung des Themas zu kommen.

Ziel
Ich versuche, den Eltern den Sinn der Vorbereitung ihrer Kinder auf Erstkommunion in Form von Katechese nahe zu bringen. Sie sollen selber die Katechese erfahren. Ich stelle dieses Treffen unter das Thema: Nehmt und esst!

Das Treffen
9:00 Uhr Alle Kinder sind erschienen. 5 Kinder haben Vater und Mutter mitgebracht, 2 Kinder nur den Vater, 17 Kinder sind mit ihrer Mutter erschienen. Wir beginnen mit einem Gebet und dann mit dem gemeinsamen Frühstück.

9:45 Uhr Arbeitseinheit von Eltern und Kindern
Folgende Arbeitsblätter sind vorbereitet:

GA 1 Viele Menschen sind daran beteiligt, dass Brot entsteht:
Zähle die Berufe auf und beschreibe, was sie tun!

GA2 Im Vater unser beten wir: Unser tägliches Brot gib uns heute.
Hier meint das Wort Brot alles, was wir zum Leben brauchen.
Zähle die Brotsorten auf, die du kennst!
Zähle die Grundnahrungsmittel auf!
Was brauchen Menschen alles zum Leben!

GA3 Weil das Brot für die vielen Menschen so wichtig ist, deswegen
hat es viele Bedeutungen bekommen:
Warum brauchen Menschen Nahrung?
Warum essen wir gerne mit anderen zusammen?
Was bedeutet es, wenn jemand mir etwas zu essen anbietet?

Ich teile die Eltern und Kinder in drei Gruppen ein. Sie bekommen die Arbeitsblätter. Jede Gruppe hat jetzt 15 Minuten Zeit, ihr Arbeitsblatt zu erarbeiten.
Danach werden die Arbeiten im Plenum vorgestellt und von allen erweitert. Dieses wird schriftlich, auf großen Plakaten festgehalten und gemeinsam geordnet. Dafür benötigen wir 30 Minuten.
Bei der Auswertung lege ich besonderen Wert auf Aussagen zu den Fragen: Was brauchen Menschen zum Leben? Warum essen wir gerne mit anderen zusammen? Was bedeutet es, wenn jemand mir etwas zu essen anbietet?
Diese Katechese ist fast meditationsartig. Es wird für alle erlebbar, wie sehr Essen auf Gemeinschaft hin angelegt ist. Es wird für alle erlebbar, wie sehr wir Menschen auf Liebe und Freundschaft angewiesen sind. Viele Eltern machten hierbei einen sehr nachdenklichen Eindruck.

Zum Abschluss dieser Arbeitseinheit bilden wir einen großen Kreis und singen das Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar. (mit Bewegungen)

Pause

10:45 Arbeitseinheit der Eltern
1. An alle Eltern wird der Text ,,Nehmet und esset ausgeteilt.
2. Der Text wird gemeinsam gelesen.
3. Die Eltern unterstreichen Wörter und Sätze, die ihnen wichtig erscheinen.
4. In kleinen Gruppen, etwa 4 Personen, sollen sie ihre Gedanken miteinander austauschen.
5. Im Plenum werden die Gedanken zusammengetragen und geordnet.
Darüber kommen wir ins Gespräch.

10:45 Arbeitseinheit der Kinder
Thema: Gemeinsames Essen in der Familie
1. Gespräch: Was finde ich daran gut ?
2. Malen eines Bildes: Die Kinder stellen ihre gemalten Bilder der Gruppe und der Katechetin vor.
3. Spiel: Mein rechter Platz ist frei, ich wünsche mir den ----- her.

11:45 Gemeinsamer Abschluss :
Zum Abschluss des Vormittags singen wir gemeinsam das Lied: Unser Freund heißt Jesus Christ.

Auswertung
Über die familiäre Situation bei Tisch erleben die Eltern, dass Jesus in unserer Mitte ist, dass er mitgeht. Sie teilen einander mit, was sie bewegt. Sie sprechen über ihre Hoffnungen und Zweifel, über das, was ihnen wichtig ist. Sie sprechen über ihr Leben. Sie sprechen über ihren Glauben. Und sie teilen ihre Zweifel und ihren Glauben - sie schotten sich nicht ab. Im Gespräch stellt sich heraus: Jeder von ihnen sieht nur einen Teil. Keiner hat für sich die ganze Wahrheit. Erst im Miteinander, im Gespräch, kann sich ihr Herz öffnen und sie werden fähig, die Wahrheit zu hören, zu erkennen, und zu ertragen. Erst in dieser vertieften Offenheit wird Glaubenserfahrung möglich. Ja erst im Miteinander kommt es zur allertiefsten Glaubenserfahrung, zur Begegnung mit Jesus selbst.

Anlage:

Nehmt und eßt" Als Jesus das Haus seiner Jünger betritt, wird es sein Haus. Der Gast wird zum Gastgeber. Der Eingeladene lädt ein. Die zwei Jünger, die dem Fremden vertraut und ihn deshalb in ihren Innenraum hatten eintreten lassen, werden jetzt ins Innenleben ihres Gastgebers eingeführt. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, brach das Brot und gab es ihnen. So einfach, so eindeutig und dennoch: so ganz anders! Dazu ist Brot da: damit man es nimmt, segnet, bricht und gibt! Wir können nicht wirklich leben, ohne dass Brot genommen, gesegnet, gebrochen und gegeben wird. Ohne solches Brot gibt es keine Tischgemeinschaft, kein Freundschaftsband, keinen Frieden, keine Liebe, keine Hoffnung. Doch mit diesem Brot kann alles neu werden! Vielleicht haben wir vergessen, dass die Eucharistie eine schlichte menschliche Geste ist. Die Meßgewänder, die Kerzen, die Ministranten, die großen Bücher, der große Altar, die Lieder, das Volk nichts scheint da besonders einfach zu sein. Und trotzdem geht es im Grunde um nichts wesentlich anderes als um das, was in jenem kleinen Dorf zwischen den drei Freunden geschah. Da sind Brot und Wein auf dem Tisch. Das Brot wird genommen, gesegnet, gebrochen und gegeben. Der Wein wird genommen, gesegnet und gegeben. Das geschieht um jeden Tisch, der ein Tisch des Friedens sein will. Die Eucharistie ist die alltäglichste und gleichzeitig göttlichste Geste, die man sich vorstellen kann. So menschlich, und doch so göttlich; so nah, und doch so Unbegreifliches offenbarend! Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich." (Philipper 2,6 8). Das ist die Geschichte Gottes, der uns ganz nah kommen möchte, so nah, dass wir ihn mit eigenen Augen sehen, mit eigenen Händen berühren können; so nah, dass nichts zwischen uns und ihm ist, nichts, was uns trennt. Jesus ist Gott für uns, Gott mit uns, Gott in uns. Jesus ist Gott, der sich selbst vollständig gibt. Jesus hält das, was er besitzt, nicht fest. Er gibt alles, was er geben kann. Esst, trinkt, das ist mein Leib, das ist mein Blut... das bin ich für euch! Wir alle kennen diesen Wunsch, uns selbst bei Tisch zu geben. Wir sagen: Esst und trinkt, ich habe das für euch besorgt. Es ist dazu da, dass ihr es genießt, dass es euch stärkt, ja, dass ihr spürt, wie sehr ich euch liebe! Wir sehnen uns im Grunde nicht nur danach, Essen zu geben, sondern, uns selbst zu geben. Sei mein Gast, sagen wir. Und indem wir unsere Freunde ermuntern, an unserem Tisch zuzugreifen, wollen wir sagen: Sei mein Freund, sei Teil meines Lebens Ich möchte mich selbst dir geben.

(nach John Henry Nouwen)