Viele, die durch
Steinbild kommen, halten vor der Kirche an. Zunächst fällt ihre einmalig schöne Lage an der Ems auf. Dann wandert der Blick den mächtigen Turm hoch. Sie entdecken die Zahl 1512. Im Jahre 1512 wurde der Chorraum an einen gotischen Langbau angebaut. Seitdem wurde die Kirche äußerlich nicht mehr verändert.
Die Pfarrei war damals sehr groß. Sie erstreckte sich nördlich bis fast an das Gebiet der Kirchengemeinde Aschendorf, westlich und östlich der Ems einschließlich Dersum, Walchum, Sustrum bis in einen Teil von Wippingen und Renkenberge.
Man kann sich das richtig bewußt machen, welche Kirchwege sie damals zurückgelegt haben, um am Gottesdienst teilnehmen zu können. Wege, die zum einen sehr lang waren und zum anderen schlecht ausgebaut – eben keine befestigten Straßen. Viele mussten diesen Weg zur Kirche wohl zu Fuß machen.
Man kann sich da hineinverdenken, um das zu verstehen, was der Glaube für die Menschen damals bedeutet hat. Ohne den Glauben an Gott und ohne Kirche konnten und wollten sie nicht leben.
Die Kirche ist der Ort, wo die Sonntage begangen werden und wo die großen Feste im Kirchenjahr gefeiert werden. Wie viele Predigten sind hier gehalten worden und wie oft war hier Christenlehre.
Die Kirche sagt ganz klar aus, dass Gemeinde ohne Gottesdienste nicht sein kann. Hier wird in den Sakramenten die Liebe Gottes zu uns erlebbar.
Unsere Kirche hat schon so manche Feier der Erstkommunion erlebt, so manche Feier der Firmung, der Taufe, Hochzeit, Silberhochzeit usw. Wie viele Gebete hat diese Kirche schon gehört! Und wie oft sind Menschen von hier wieder weggegangen in der Gewissheit, dass Gott an ihrer Seite ist, dass er ihnen helfen wird in allem, was auf sie zukommen mag.
Eine weitere Überlegung schließt sich daran an, dass man heute noch den Begriff "Dörpener Bänke" kennt, obwohl Dörpen schon 1652 abgepfarrt wurde. Man kann sich das wohl so vorstellen, dass die Bänke von einzelnen Familien gepachtet werden konnten. Noch heute ist es so, dass einige großen Wert darauf legen, ihren Platz zu bekommen, wenn sie zum Gottesdienst gehen. Diesen Platz hatten sie vermutlich schon durch Generationen hindurch inne.
Interessant ist jetzt, dass es eben die "Dörpener Bänke" gab. Die Kirchengemeinde gliederte sich also auch schon damals auf in kleinere Gemeinden, die je nach ihrer örtlichen Identität entstanden und die auch in der Kirche im Gottesdienst sichtbar wurden. Und je mehr diese Identität wuchs, um so stärker wurden Kräfte, die auf eine Eigenständigkeit auch als Kirchengemeinde hindrängten. 1909 wurde Dersum selbstständig, 1911 Wippingen,1922 Neudersum, 1953 Sustrum und 1954 Renkenberge. Als letzte Gemeinde wurde im Jahre 1976 Hasselbrock selbstständig.
Heute hat es eine Entwicklung zu den Gemeindeverbünden hin gegeben. Wir werden noch einmal darauf zurückkommen müssen, wie sich diese örtlichen Identitäten auf den Gemeindeverbund auswirken können.